Förder­ent­scheidung Förder­säule 2 / 2plus – Berliner Projekt­fonds Kultu­relle Bildung

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Eine Gruppe von 7 Projektteilnehmenden und Projektleitenden steht vor einem Gebäude aus Backstein. 5 der Personen spannen ihre Armmuskeln an, ähnlich wie bei einer Bodybuilder-Show. 4 Personen tragen ein Projekt-T-Shirt mit der Aufschrift „Error Music“.

Foto: Andi Weiland. Aus dem Projekt „Error Music – Don’t Delete“ (Fördersäule 2) von Josa Peit, ACUD MACHT NEU und Junge Tüftler gGmbH. Das Folgeprojekt wird erneut in der Fördersäule 2 gefördert.

Aus 15 gültigen Anträgen hat der Beirat des Berliner Projekt­fonds Kultu­relle Bildung 11 künst­le­rische Bildungs­pro­jekte für eine Förderung ausge­wählt. Mit insgesamt rund 650.000 € werden künst­le­rische Vorhaben für und mit Kindern, Jugend­lichen und jungen Erwach­senen gefördert, die struk­tur­bildend in den Stadtraum hinein­wirken bezie­hungs­weise nachhaltige Partner­schaften in Gang setzen.

Die Projekte decken unter­schied­liche künst­le­rische Sparten ab und orien­tieren sich an den Lebens­welten der Teilnehmenden: 

Zum Beispiel werden Jugend­liche mit Flucht­er­fahrung in eigenen Fotos, Videos und Kurzfilmen stereotype Bilder ins Wanken bringen – gemeinsam mit einem sehr jungen selbst­or­ga­ni­sierten Projekt­lei­tungsteam aus Geflüch­teten im Alter von 19 bis 22 Jahren. Ausge­rüstet mit dem Wissen aus einem alters­ge­rechten Physik-Crash-Kurs, Werkzeugen sowie vielen kreativen Ideen bauen Kinder dreier Berliner Grund­schulen aus ihren eigenen Geschichten experi­men­telle Spiel­ap­parate. Angesichts der aktuellen Debatten um Migration, Zugehö­rigkeit und Natio­na­lismus nimmt ein junges Theater­kol­lektiv das Konzept der Weltaus­stellung zum Ausgangs­punkt eines stadt­weiten, kollek­tiven, künst­le­ri­schen Nachdenkens. Berliner Kinder im Alter von vier bis acht Jahren aus insgesamt sieben Bezirken suchen gemeinsam mit verschie­denen Berliner Museen Antworten auf die Fragen: Was ist Raum? Was ist Zeit? Wie kann man Raum schaffen? Wie stehen Raum, Zeit und Bewegung in Verbindung? Mädchen und nicht-binäre Kinder der 7. und 8. Klassen schöpfen in der Arbeit mit Sound und Coding das kreative Potential von Fehlern aus…

Eine Liste mit allen geför­derten Projekten gibt es hier.

Die Auswahl hat der Beirat auf Basis der Empfeh­lungen der Jury sowie der Jungen Jury getroffen. Die Junge Jury bewertet die Anträge beim Projekt­fonds explizit aus der Perspektive derje­nigen, für und mit denen die Projekte umgesetzt werden – nämlich aus der Perspektive junger Menschen. Sie ist mit zwei Vertreter*innen und einer Stimme in der Jury sowie im Beirat vertreten.

Sowohl die Jury als auch der Beirat sind in den digitalen Gremi­en­sit­zungen zur Förder­säule 2/2plus 2021 erstmalig in ihren neuen Beset­zungen zur Diskussion von Projekten zusam­men­ge­kommen. Hier geht es zu einer Übersicht der Personen, die diese Gremien des Projekt­fonds seit Januar 2021 besetzen.

Auch die Geschäfts­stelle des Projekt­fonds freut sich über neue Mitglieder: Seit Januar 2021 gehören dort Diane Izabiliza und Marika Pierdicca als Co-Leitungen zum Team. Franziska Münz, die seit Januar 2020 den Arbeits­be­reich „Kultu­relle Bildung“ in der Stiftung für Kultu­relle Weiter­bildung und Kultur­be­ratung leitet, gibt somit nach über zwei Jahren die Geschäfts­stel­len­leitung des Projekt­fonds ab.

Über die neuen Co-Leitungen:

Diane Izabiliza hat als Erzie­herin gearbeitet sowie Soziale Arbeit und Sozio­kul­tu­relle Studien in Berlin und Brandenburg studiert. Zu ihren Forschungs­schwer­punkten gehören (Anti-)Rassismus, Gender, Erinne­rungs­po­li­tiken, postko­lo­niale Theorien und kritische Migra­ti­ons­for­schung. Sie war an der Entwicklung der Webseite „Verwobene Geschichte*n” beteiligt, auf der auch ihr Film „Die Mauer ist uns auf den Kopf gefallen” zu sehen ist. 2019 war sie Lehrbe­auf­tragte im Arbeits­be­reich Diversity Studies / Rassismus und Migration an der Alice Salomon Hochschule in Berlin. Seit April 2020 ist sie Co-Host der feminis­ti­schen Radio­sendung „talking feminisms“.

Marika Pierdicca ist politische Anthro­po­login und promo­vierte an der Humboldt-Univer­sität zum Thema Integra­ti­ons­regime in der neoli­be­ralen Arbeitswelt in Italien. Nach ihrem Studium in Siena arbeitete sie im Bereich diskri­mi­nie­rungs­kri­tische Kultu­relle Bildung und zu den Schwer­punkten Inter­sek­tio­na­lität sowie sexuelle und geschlecht­liche Vielfalt. Von 2017 bis 2019 war sie wissen­schaft­liche Volon­tärin beim Museums­dienst Berlin.

Die nächste Ausschreibung für die Förder­säule 2 / 2plus läuft voraus­sichtlich von Ende November 2021 bis Mitte Februar 2022.