Die Stiftung für Kulturelle Weiterbildung und Kulturberatung soll den Sparmaßnahmen zum Opfer fallen.
Die Stiftung für Kulturelle Weiterbildung und Kulturberatung soll den Sparmaßnahmen zum Opfer fallen. Die Abwicklung dieser kritischen Infrastruktur käme Berlin teuer zu stehen.
Berlin, 20.11.2024. Im Berliner Haushalt müssen über 3 Milliarden Euro eingespart werden. Der Kulturbereich als kleinstes Ressort ist dabei unverhältnismäßig hart betroffen. In der am gestrigen Dienstag veröffentlichten Liste der Einsparmaßnahmen steht die öffentlich-rechtliche Stiftung für Kulturelle Weiterbildung und Kulturberatung (SKWK) auf dem Streichposten, ebenfalls die ihr angegliederte Tochtergesellschaft, die Kulturraum Berlin gGmbH (KRB). Neben massiven Einsparungen ist konkret von Abwicklung die Rede.
Die SKWK ist in Berlin das Dach für fünf Initiativen, die damit ihre Arbeit von heute auf morgen einstellen müssen: Diversity Arts Culture (DAC), Institut für Kulturelle Teilhabeforschung (IKTf), kultur_formen, das servicezentrum musikschulen (szm) sowie die Kulturraum Berlin gGmbH (KRB).
Die Abwicklung hätte für den Berliner Kulturbereich sowie bundesweit verheerende Auswirkungen:
Ohne Diversity Arts Culture findet im Kulturbereich keine Öffnung für die vielfältige Stadtgesellschaft statt. Künstler*innen und Kulturtätigen fehlt im Diskriminierungsfall die dringend benötigte Anlaufstelle.
Ohne das Institut für Kulturelle Teilhabeforschung gibt es bundesweit keine fundierte Wissensbasis für Kultureinrichtungen, um sich gegenüber der Konkurrenz im breiten Freizeitmarkt zu behaupten. In Kulturpolitik und Verwaltungen fehlen Daten und Fakten zur Wirksamkeit von Kulturfördermaßnahmen.
Ohne kultur_formen verlieren jährlich über 200 Projekte der Kulturellen Bildung und künstlerische Projekte im gesamten Berliner Stadtraum ihre Förderung. Über 5.000 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen wird damit ihre Chance auf Kulturelle Teilhabe verwehrt. Der Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung, Berliner Projektfonds Urbane Praxis und Kubinaut sind in ihrer Existenz bedroht.
Ohne das servicezentrum musikschulen fehlt eine zentrale fachliche Stelle, die berlinweit den im Schulgesetz verankerten chancengleichen Zugang zu musikalischer Bildung im Blick hat und die das organisatorische Rückgrat für alle bezirklichen Musikschulen bildet.
Ohne die Kulturraum Berlin gGmbH verlieren mehr als 2.500 Berliner Künstler*innen ihre Arbeitsräume, Großprojekte wie die Rettung der Uferhallen und das Kulturkataster stehen vor dem Aus.
“Ich bin schockiert, dass die Stiftung für Kulturelle Weiterbildung und Kulturberatung und die Kulturraum Berlin gGmbH abgewickelt werden sollen. Erst vor wenigen Monaten wurde ich vom Stiftungsratsvorsitzenden, dem Kultursenator Joe Chialo, zum Vorstand der Stiftung berufen. Gemäß der 10%-Sparvorgabe haben wir als Stiftung einen Vorschlag erarbeitet. Die Medienmeldung, dass wir abgewickelt werden sollen, traf uns daher völlig überraschend und unerwartet. Knapp 100 hochqualifizierte Mitarbeitende sollen ihre Arbeitsplätze verlieren – und Berlin damit wichtige Infrastruktur, Expertise und Erfahrung in den für die Zukunftsfähigkeit des Kulturbereichs zentralen Themen Teilhabe, kulturelle Bildung und Diversität”, so Florian Stiehler, Vorstand der Stiftung.
Seit 2019 hat die Stiftung für Kulturelle Weiterbildung und Kulturberatung mit ihren Bereichen dazu beigetragen, Teilhabe und kulturelle Bildung zu stärken sowie den Kulturbereich innovativ und effizient für die Zukunft aufzustellen. Über Jahre hat sie eine kritische Infrastruktur für den gesamten Kulturbetrieb aufgebaut und bereitgestellt. Dabei wurden maßgebliche Initiativen, Projekte und Services ins Leben gerufen wie eine spartenübergreifende Antidiskriminierungsberatung (Diversity Arts Culture), die niedrigschwellige Nachwuchsförderung “Durchstarten” (kultur_formen), “KulturMonitoring” (Institut für Kulturelle Teilhabeforschung), mit dem bundesweit vernetzt Kultur- und Freizeiteinrichtungen Besucher*innenforschung betreiben, und seit 2023 die berlinweite Steuerung von Prozessen für die Berliner Musikschulen wie der Support der Verwaltungssoftware MS-IT.
Wird die Stiftung abgewickelt, zerschlägt die Berliner Regierungskoalition diese vorher sorgfältig aufgebaute Infrastruktur, die in vielen Bereichen der Berliner Kulturverwaltung und in Kultureinrichtungen unter Aufwendung deutlich höherer Haushaltsmittel erneut aufgebaut werden müsste. Damit würde die Berliner Regierungskoalition dem Kulturbereich neben sämtlichen Mittelkürzungen der einzelnen Einrichtungen und Initiativen doppelt schaden – und das auf lange Zeit.
“Wir kämpfen dafür, dass die Abwicklung noch abgewendet werden kann und stehen für den Austausch mit politischen Entscheidungsträger*innen bereit”, so Florian Stiehler.
Pressekontakt:
Betina Thamm
Stiftung für Kulturelle Weiterbildung und Kulturberatung
+49 (0)176 17870301
presse@iktf.berlin
www.stiftungkwk.berlin
Seit 2020 fungiert die Stiftung für Kulturelle Weiterbildung und Kulturberatung (SKWK) als Trägerin für vier Initiativen, die für mehr Chancengerechtigkeit in der Berliner Kulturlandschaft eintreten und den gesellschaftlichen und kulturpolitischen Diskurs zu diesem Thema aktiv mitgestalten.
Ziel unserer Tätigkeit ist es, den Kulturbereich in Bezug auf Programm, Personal, Publikum und seinen Zugängen genauso divers zu entwickeln wie unsere Gesellschaft es bereits ist.
Die landeseigene Stiftung wird gefördert von der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Diversity Arts Culture
Diversity Arts Culture ist Konzeptions- und Beratungsstelle für Diversitätsentwicklung und hat das Ziel, gleichberechtigte Zugangsmöglichkeiten zu Kunst und Kultur zu schaffen und Diskriminierung im Kulturbetrieb abzubauen. Sie fördert Diversität, indem sie Kulturinstitutionen und ‑verwaltung berät, Kulturtätige qualifiziert, von Diskriminierung betroffene Kulturtätige empowert und die Erhebung von Gleichstellungsdaten beauftragt.
Institut für Kulturelle Teilhabeforschung (IKTf)
Das IKTf erforscht, welche Bedingungen Kulturelle Teilhabe begünstigen oder verhindern. Als unabhängige, außeruniversitäre Forschungseinrichtung des Landes Berlin liefert das IKTf Kultureinrichtungen, Kulturpolitik und ‑verwaltungen umfassendes Basiswissen für die datenbasierte Entwicklung ihrer Teilhabe-Strategien.
kultur_formen
kultur_formen besteht aus dem Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung (BPKB), dem Berliner Projektfonds Urbane Praxis (BPUP), der Modellfläche TXL, Veranstaltungs- und Qualifizierungsprogrammen sowie der digitalen Community Plattform Kubinaut. Im Zentrum stehen die Förderung und Vernetzung von Projekten und Akteur*innen der Kulturellen Bildung und der Urbanen Praxis. Bei allen diesen Projekten arbeiten wir machtkritisch. Das bedeutet für uns, Förderungen zugänglicher zu gestalten und Netzwerke aufzubauen. Wichtig ist uns dabei, auch unsere eigene Rolle als Institution in bestehenden Machtgefügen zu verstehen und zu verändern.
servicezentrum musikschulen (szm)
Das szm wird derzeit unter dem Dach der Stiftung für Kulturelle Weiterbildung und Kulturberatung aufgebaut. Ihr Ziel ist es, die öffentlichen Berliner Musikschulen durch eine stärkere gesamtstädtische Abstimmung hinsichtlich Zugänglichkeit und Qualität zu fördern. Synergien zwischen den Musikschulen sollen gehoben und zeitgleich eine Entlastung im Bereich der zentralen Services erreicht werden.
Neben ihren vier Arbeitsbereichen hat die SKWK auch eine gemeinnützige Tochter-GmbH: Die Kulturraum Berlin gGmbH fördert die räumliche Infrastruktur für Kunst- und Kulturtätige in Berlin durch Entwicklung von nachhaltigen und szenenahen Nutzungskonzepten, Begleitung von Bauprojekten mit kulturfachlicher und baufachlicher Expertise sowie Entwicklung von Förderinstrumenten. Sie ist Trägerin des Arbeitsraumprogramms des Landes Berlin und setzt das Programm zusammen mit ihren Partnern operativ um. Mehr über das Arbeitsraumprogramm lesen Sie unter https://kulturraeume.berlin
Unsere Teams qualifizieren Kulturschaffende und empowern unterrepräsentierte Akteur*innen des Kulturbereichs. Wir beraten Einrichtungen und Personen aus Kunst, Kultur, Politik, Jugend und Bildung. Wir forschen zur Teilhabe in der Berliner Kulturlandschaft und bilden Netzwerke zwischen Wissenschaft, Kultureinrichtungen, Politik, Verwaltung und der Zivilgesellschaft.
Beratung
Wir vermitteln Know-How an Künstler*innen, Kultureinrichtungen, Kulturpolitik und ‑verwaltung sowie an pädagogische Fachkräfte, Kinder- und Jugendeinrichtungen.
Qualifizierungsangebote
Wir bilden Akteur*innen im Kulturbereich und pädagogische Fachkräfte im Hinblick auf Diversitätsentwicklung, Kulturelle Bildung und Kulturelle Teilhabe weiter.
Empowerment
Wir stärken Menschen, die im Kulturbereich und der Kulturellen Bildung Ausschlüsse erfahren.
Wissenschaftliche Impulse
Wir liefern Anregungen für konzept- und datenbasiertes Arbeiten im Kulturbereich – durch Besucher*innen und Nicht-Besucher*innenforschung, Kulturmanagementforschung und Forschung auf dem Gebiet der Kultursoziologie und Kulturwissenschaften.
Wissenschaftliche Begleitung
Wir beforschen Förderprogramme und Modellprojekte, die auf eine größere und breitere Kulturelle Teilhabe abzielen.
Förderung von Projekten
Wir unterstützen Kulturelle Bildungsprojekte mit aktiver Beteiligung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
Wir arbeiten nach den folgenden Standards:
- Wir sind eine lernende Organisation.
- Diversität als diskriminierungskritische Praxis verstehen wir als Querschnittsaufgabe.
- Wir gestalten unsere Angebote möglichst barrierearm.
- Forschung, Theorie und Praxis bilden für uns einen Kreislauf, der für die Weiterentwicklung des Themenfelds Kulturelle Teilhabe essentiell ist.
- Wir forschen kollaborativ, interdisziplinär und unabhängig.
- Unsere Perspektive ist intersektional.
- Wir arbeiten prozessorientiert.
- Der Austausch mit und die Expertise von marginalisierten Akteur*innen ist zentraler Bestandteil unserer Arbeit.
Neuigkeiten
Arbeitsbereiche
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Diversity Arts Culture
Diversity Arts Culture ist die Konzeptions- und Beratungsstelle für Diversitätsentwicklung im Berliner Kulturbetrieb. Unser Ziel: ein diversitätsorientierter Strukturwandel im Kulturbereich.
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Institut für Kulturelle Teilhabeforschung
Das IKTf liefert Forschungsdaten und ‑berichte auf deren Basis Kultureinrichtungen, Kulturpolitik und ‑verwaltung Strategien für Kulturelle Teilhabe entwickeln können.
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kultur_formen
Wir widmen uns der Verbindung von Kunst, Kultur, Jugend, Bildung und Stadtgesellschaft mit Schwerpunkt auf Förderung, Qualifizierung und Communityarbeit.
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servicezentrum musikschulen
Das szm will die öffentlichen Berliner Musikschulen durch eine gesamtstädtische Abstimmung stärken und sie dabei unterstützen, ein hochwertiges Angebot umzusetzen.
Wer arbeitet im Berliner Kulturbetrieb? Wer ist Chef, wer macht nur schlecht bezahlte Jobs? Wie viele Ausstellungen in Berliner Museen zeigten in den letzten Jahren Werke von Frauen? Und von Frauen of Color oder Frauen mit Behinderung? Wer ist unterrepräsentiert im Kulturbetrieb?
Berlin ist divers. Doch diese gesellschaftliche Vielfalt spiegelt sich noch nicht angemessen im Berliner Kulturbetrieb wider. Das will Diversity Arts Culture ändern.
Diversity Arts Culture ist die Konzeptions- und Beratungsstelle für Diversitätsentwicklung im Berliner Kulturbetrieb. Das Projekt wurde 2017 von der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa gegründet, um einen diversitätsorientierten Strukturwandel anzuregen und zu fördern, das heißt gleichberechtigte Zugangsmöglichkeiten für alle Menschen zu Kunst und Kultur zu schaffen und Diskriminierungen im Kulturbetrieb abzubauen.
Was wir machen
Wir beraten Kulturinstitutionen und die Kulturverwaltung zu Diversitätsfragen. Wir entwickeln Qualifizierungsangebote für Kulturtätige zu Diversitätsthemen und stärken Künstler*innen und Kulturtätige, die im Kulturbetrieb Ausschlüsse erfahren. Außerdem bieten wir eine Antidiskriminierungsberatung an und setzen uns für die Erhebung von Gleichstellungsdaten für den Berliner Kulturbetrieb ein.
Auf unserer Webseite informieren wir über unsere Angebote, erklären in einem multimedialen Wörterbuch Begriffe aus der Diversitätsentwicklung und bieten in unserem Magazin zahlreiche Ressourcen zum Selbststudium sowie Interviews und Artikel, die die kreative Seite der Diversitätsentwicklung zeigen.
Weitere Informationen:
Das IKTf wurde 2020 als unabhängiges, außeruniversitäres Forschungsinstitut gegründet und untersucht, welche Bedingungen Kulturelle Teilhabe begünstigen beziehungsweise sie verhindern.
Es liefert Kultureinrichtungen, Kulturpolitik und ‑verwaltungen kontinuierlich umfassende Daten für die Entwicklung, Umsetzung und Evaluation ihrer Teilhabe-Strategien. Grundlage der Arbeit des IKTf ist ein weites Verständnis von Kultur und Teilhabe. In den Blick genommen werden klassische Kulturangebote und kulturelle Freizeitangebote. Teilhabe wird dabei im Spektrum zwischen eigener kreativer Tätigkeit, über Kulturbesuche bis zur Ko-Kreation von Kulturangeboten verstanden. Vor diesem Hintergrund führt das Institut Studien zu Besucherinnen und Nichtbesucherinnen kultureller Angebote durch, wie zum Beispiel Bevölkerungsbefragungen. Es ist zudem für die wissenschaftliche Qualitätssicherung rund um das Besucher*innenforschungsprojekt KulMon (KulturMonitoring) zuständig. Zugleich betreibt das Institut begleitende Forschung zu Modellprojekten von Kultureinrichtungen zur Kulturellen Teilhabe und beleuchtet dabei deren Organisation/Personal, Programm und Publikum. Das IKTf gestaltet als impulsgebende Plattform den öffentlichen Diskurs zu Kulturelle Teilhabe-Themen aktiv mit.
Folgen Sie uns auf:
Als Team von kultur_formen widmen wir uns der Verbindung von Kunst, Kultur, Jugend, Bildung und Stadtgesellschaft. In der Kulturellen Bildung arbeiten alle Beteiligten mit künstlerischen Methoden auf Augenhöhe zusammen.
Meistens sind die Projekte mit und von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen: Sie können ihre eigenen Erfahrungen und Ideen in die Gestaltung des Projekts und die kreativen Prozesse einbringen. Um dies zu gewährleisten, fördern wir Tandemprojekte zwischen Kunst- und Kultur- sowie Jugend- und Bildungspartner*innen. Außerdem bieten wir Qualifizierungsformate für werdende und bereits erfahrene Projektleitende sowie andere Projektbeteiligte an. Unser Ansatz ist diskriminierungskritisch und diversitätsorientiert. Das bedeutet: Wir beziehen das Wissen und die Perspektiven von Menschen, die insbesondere in Kunst, Kultur, Jugend und Bildung noch Ausschlüsse erfahren und zu selten repräsentiert werden, in unsere Formate ein. Ziel dabei ist, dass in Projekten der Kulturellen Bildung die vielschichtigen Lebenswelten und Kulturpraktiken junger Menschen tatsächlich berücksichtigt werden. Zentral hierfür ist, dass die Gruppe der Projektleitenden diverser wird. Nur so kann sich die gesellschaftliche Vielfalt Berlins in der Kulturellen Bildung widerspiegeln.
Unser Arbeitsbereich besteht aus den Feldern Förderung, Qualifizierung und Communityarbeit. Zum einen betreiben wir den Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung, mit dem seit 2008 zahlreiche wegweisende Projekte der Kulturellen Bildung in Berlin realisiert werden konnten. Außerdem stellen wir mit der Internetplattform Kubinaut die zentrale digitale Anlaufstelle für Kulturelle Bildung in Berlin bereit. Ein weiterer wichtiger Baustein unserer Arbeit ist ein diversitätssensibles Qualifizierungsprogramm für Akteur*innen der Kulturellen Bildung. Ab 2021 erweitert der Berliner Projektfonds Urbane Praxis, der künstlerische Projekte im Stadtraum fördern wird, unseren Bereich.
Teilbereiche
Mit dem Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung stellen wir jährlich insgesamt mindestens 2.930.000 Euro für kulturelle Projekte mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis 27 Jahren zur Verfügung. Einzelpersonen, Gruppen, Vereine oder Einrichtungen können Förderanträge für Projekte der Kulturellen Bildung stellen, in denen sich junge Menschen auf künstlerischem Weg mit Themen auseinandersetzen, die sie bewegen. Die Teilnehmer*innen bestimmen das Projekt und seinen Verlauf mit und sind selbst künstlerisch aktiv.
Gefördert werden Kooperationsprojekte von mindestens einem Partner aus dem Bereich Kunst und Kultur sowie mindestens einem Partner aus dem Bereich Bildung oder Jugend – beispielsweise arbeitet ein*e Künstler*in mit einer Schule oder einem Jugendclub zusammen.
Weitere Informationen:
Der Berliner Projektfonds Urbane Praxis fördert künstlerische und kulturelle Projekte im öffentlich zugänglichen Raum, die sich mit Stadtraum und Stadtgesellschaft in Berlin auseinandersetzen. Der aktuelle Ausschreibungszeitraum läuft vom 29. Januar 2024 bis 25. Februar 2024. Projekte können frühestens am 15. April 2024 starten und müssen bis 31. Dezember 2024 durchgeführt worden sein.
Wir verstehen den öffentlichen Raum als Begegnungsort, genauso wie auch als Kultur- und Kunstort. Ziel des Berliner Projektfonds Urbane Praxis ist mithilfe von Kunst und Kultur eine solidarischere Stadtgesellschaft zu fördern sowie neue als auch bereits bestehende Partnerschaften zu verfestigen. Zugänge sollen geschaffen und Barrieren abgebaut werden. Kunst- und Kultursparten übergreifend bietet der Fonds die Möglichkeit, die Stadt jenseits von Profit kreativ zu gestalten.
Wer kann gefördert werden?
Der Fonds richtet sich an alle Kunst- und Kulturschaffenden in Berlin – von freischaffenden Einzelpersonen, freien Gruppen und Kollektiven über künstlerische Einrichtungen und Kulturinstitutionen bis hin zu Vereinen und GmbHs. Die Projekte sollen nicht für bestimmte Akteur*innen und Communities gemacht werden, sondern von und mit ihnen.
Welche Projekte werden gefördert?
Gefördert werden künstlerische Projekte und interdisziplinäre Ansätze, die sich mit Stadtraum auseinandersetzen.Dies kann auf der Straße, in Parks, an öffentlichen Plätzen, aber auch auf Parkplätzen, Hinterhöfen etc. geschehen. Die Projekte müssen aber nicht zwingend unter freiem Himmel stattfinden.
Die Projekte sollen Stadt anders denken und kreativ umnutzen. So sollen Räume geschaffen werden, die neue Perspektiven auf Stadtentwicklung aufzeigen. Hierfür sollen lokale Akteur*innen wie Nachbarschaft, Initiativen und Vereine, Stadtteilzentren, Community-Verbände, kleine Läden, handwerkliche Betriebe etc. mitgedacht und nach Möglichkeit einbezogen werden.
Wichtig ist, dass die Projekte gesellschaftliche Ausschlüsse reflektieren und aktiv an Zugangsmöglichkeiten für Menschen, die von Diskriminierung(en) betroffen sind, arbeiten. Unterrepräsentierte Kunst- und Kulturschaffende und ‑praktiken werden besonders berücksichtigt.
Wie hoch ist die Fördersumme?
Die reguläre Fördersumme beträgt pro Projekt 10.000 – 60.000 €. Für den Abbau von Barrieren und für größere Vorhaben können bis zu 100.000 € beantragt werden. Dies muss jedoch extra begründet werden. Förderfähig sindnicht nur die Umsetzung eines Projektes, sondern auch Prozesse und Konzeptionsphasen, wie z.B. Workshops mit dem Ziel der gemeinschaftlichen Projektentwicklung.
Wie verläuft das Antragsverfahren?
Auf unserer Website könnt ihr euch registrieren und dann den Antrag auf Förderung online ausfüllen. Der Antrag muss auf Deutsch ausgefüllt werden. Formulare sowie einen ausgefüllten Musterantrag findet ihr auf unserer Website unter „Infos & Downloads“. Unter „FAQ“ beantworten wir schon mal die wichtigsten Fragen zum Antragsverfahren. Über den Förderantrag entscheidet dann im Anschluss die Jury des Berliner Projektfonds Urbane Praxis gemäß der Förderrichtlinien.
Hier geht es zur Website und zum Antrag.
Weitere Informationen:
DRAUSSENSTADT-Call for Action
Der DRAUSSENSTADT-Call for Action wird in 2024 nicht fortgeführt wird. Ab 2024 Jahr stehen der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt zur Finanzierung dieses Förderprogramms keine Corona-Sondermittel mehr zur Verfügung. Aus diesen Sondermitteln wurde der DRAUSSENSTADT-Call for Action bisher finanziert.
In unserem diskriminierungskritischen und diversitätsorientierten Qualifizierungs- und Veranstaltungsprogramm bieten wir zum einen Workshops, Podiumsdiskussionen und Tagungen an, um Projektleitende und Akteur*innen für die Arbeit im Feld der Kulturellen Bildung zu sensibilisieren. Unseren Schwerpunkt setzen wir dabei auf Diskriminierungsformen, von denen junge Menschen betroffen sind, wie Adultismus, Rassismus und Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, sexueller Orientierung, sozialer Herkunft oder Behinderung. Zum anderen sollen selbst von Diskriminierung betroffene Personen in Empowerment-Formaten unterstützt werden, eigene Projekte der Kulturellen Bildung umzusetzen. Begleitend zu unserem Programm veröffentlichen wir Dokumentationen und themenbezogene Broschüren.
Die Online-Plattform Kubinaut – Navigation Kulturelle Bildung ist die zentrale Anlaufstelle für die Kulturelle Bildung in Berlin. Ob Kulturinstitution, Einrichtung der Jugendarbeit, Schule, Kita, Künstler*in oder Jugendliche*r: Hier haben Interessierte die Möglichkeit, ihre eigene Arbeit zu präsentieren, Partner*innen oder Teilnehmer*innen für ein Projekt zu suchen oder Räume und andere Leistungen anzubieten.
Alle, die sich für kreatives Arbeiten von und mit jungen Menschen interessieren, können sich auf Kubinaut registrieren und dort eigene Termine, Projekte, Inserate oder Profile kostenfrei veröffentlichen. Kubinaut lässt sich auch ohne Registrierung nutzen – zum Beispiel, um sich über Formate zu informieren, bei denen Kinder oder Jugendliche aktiv künstlerische Projekte mitgestalten können. Oder um sich Inspiration für die eigene Arbeit oder einen neuen Job zu suchen. Die zahlreichen Angebote lassen sich nach Bezirken, Zeiträumen, Formaten und Sparten wie Theater, Museum oder Zirkus filtern.
Wir als Redaktion veröffentlichen Interviews und Fachbeiträge, berichten über Neuigkeiten aus der Kulturellen Bildung und informieren über Finanzierungsmöglichkeiten und Wettbewerbe.
Das Team von Kubinaut organisiert auch Veranstaltungen zur Weiterbildung und Vernetzung von Akteur*innen aus der Kulturellen Bildung und der Jugendarbeit.
Kubinaut ist ein Kooperationsprojekt der Stiftung für Kulturelle Weiterbildung und Kulturberatung und der Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung e.V. Das Projekt wird durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa sowie die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie gefördert.
Weitere Informationen:
Die 12 bezirklichen Musikschulen Berlins erreichen mit ihrem Angebot von über 1 Mio. Unterrichtsstunden im Jahr rund 60.000 Schüler*innen jeden Alters. An ca. 40 eigenen Standorten nehmen die bezirklichen Musikschulen Aufgaben der außerschulischen Musikerziehung, der musikalischen Bildung und Kulturarbeit sowie der Aus‑, Fort- und Weiterbildung wahr. Sie entwickeln Angebote für verschiedene Zielgruppen. Sie kooperieren dazu beispielsweise mit Kindertagesstätten, Schulen und anderen Bildungs- sowie Kultureinrichtungen, machen inklusive Angebote für Menschen mit Behinderung und realisieren Kurse für geflüchtete Menschen. Durch ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm sind die Musikschulen wichtige Orte niedrigschwelliger und dezentraler Kulturarbeit.
Das servicezentrum musikschulen Berlins wird derzeit unter dem Dach der Stiftung für Kulturelle Weiterbildung und Kulturberatung aufgebaut. Ihr Ziel ist es, die öffentlichen Berliner Musikschulen durch eine stärkere gesamtstädtische Abstimmung des Angebots hinsichtlich Intensität, Zugänglichkeit und Qualität zu fördern. Synergien zwischen den Musikschulen sollen gehoben und zeitgleich eine Entlastung im Bereich der zentralen Services erreicht werden.