Clubkultur statt Kerosin: Kollektiv gesucht für neuen Kulturort am ehema­ligen Flughafen TXL 

Förderausschreibung kultur_formen

Presse­mit­teilung

Berlin, 15. Juni 2023

Die Fläche vor der alten Fracht­kantine des still­ge­legten Flughafens Tegel wird noch 2023 zum neuesten Kulturort der Haupt­stadt. Gesucht wird jetzt ein Kollektiv, das den 3.747 Quadrat­metern Freifläche vor dem Gebäude neues Leben einhaucht. 

Auf dem Bild ist die Frachtkantine auf dem ehemaligen Gelände des Flughafen Tegel in Berlin-Reinickendorf zu sehen. Die Sonne scheint auf das bronze-farbene Gebäude aus den 1970ern. Davor ist eine große gepflasterte Freifläche mit grauen Steinen.
Foto-Credits: Sebastian Eggler

Im November 2020 hebt zum letzten Mal ein Linienflug am Flughafen Berlin Tegel ab. Danach beginnt für das 500 Hektar große Areal im Berliner Nordwesten ein neues Kapitel. Schritt für Schritt entstehen auf dem ehema­ligen Flugha­fen­ge­lände seitdem Wohnviertel, Standorte für urbane Techno­logien und der Landschaftsraum Tegeler Stadt­heide. Umgeben von Flächen, die für Forschung, Industrie oder Erholung gedacht sind, steht auf dem ehema­ligen Rollfeld des Flughafens – bislang fast vergessen – die alte Fracht­kantine. Auch dieses Gebäude und seine Außen­flächen spielen bei der Entwicklung des Geländes eine wichtige Rolle, denn sie sollen nach den Plänen der Senats­ver­waltung für Kultur und Gesell­schaft­lichen Zusam­menhalt sukzessive für eine vielfältige, u.a. clubkul­tu­relle Nutzung erschlossen werden. Im Rahmen eines Modell­pro­jekts suchen nun die Stiftung für Kultu­relle Weiter­bildung und Kultur­be­ratung, die Kulturraum gGmbH und die Clubcom­mission ein Kollektiv, das die 3.747 Quadrat­meter Außen­fläche des Gebäudes für Kunst- und Kultur­ver­an­stal­tungen nutzbar macht. 

Im Zeitraum vom 9. bis 28. Juni 2023 können sich Kollektive sowie Zusam­men­schlüsse von Kollek­tiven bewerben, die die erfor­der­lichen Erfah­rungen im Betrieb eines Veran­stal­tungs­ortes mitbringen, über Kompe­tenzen in den Bereichen Diver­sität, Antidis­kri­mi­nierung und Awareness verfügen sowie mit den Heraus­for­de­rungen in der Durch­führung und Geneh­migung von Veran­stal­tungen in Berlin vertraut sind. Über die Auswahl des Host-Kollektivs entscheidet eine unabhängige Jury auf Basis der einge­gan­genen Bewer­bungen. Das Kollektiv der Modell­fläche TXL erwartet der mietfreie Zugang, ein beglei­tendes Beratungs- und Schulungs­an­gebot sowie die notwendige Grund­aus­stattung inklusive Strom- und Wasser­an­schluss. Dem Kollektiv steht im Jahr 2023 ein Budget von 80.000 Euro für die Umsetzung ihres Konzepts zur Verfügung. Alle Infor­ma­tionen zur Ausschreibung sind auf der Website des DRAUS­SEN­STADT-Call for Action zu finden. 

Die Entwicklung der Außen­fläche der Fracht­kantine zu einem nachhal­tigen Ort für Open-Air-Veran­stal­tungen ist der erste Schritt eines stufen­weisen Vorhabens der Senats­ver­waltung für Kultur und Gesell­schaft­lichen Zusam­menhalt, bei dem langfristig auch die Nutzung des Kanti­nen­ge­bäudes selbst angedacht ist. Die Modell­fläche TXL soll mit dieser Pilot­phase schon im Sommer 2023 für vielfältige Veran­stal­tungs­formate wie Live-Musik, Tanzver­an­stal­tungen, Perfor­mances, Filmvor­füh­rungen, Workshops und Theater­auf­füh­rungen zur Verfügung stehen. 

Die Entwicklung der Modell­fläche TXL wird durch die Senats­ver­waltung für Kultur und Gesell­schaft­lichen Zusam­menhalt gefördert und in ihrem Auftrag durch eine Koope­ration der Geschäfts­stelle des Berliner Projekt­fonds Urbane Praxis der Stiftung für Kultu­relle Weiter­bildung und Kultur­be­ratung, der Clubcom­mission e.V. und der Kulturraum Berlin gGmbH umgesetzt. 

Joe Chialo, Senator für Kultur und Gesell­schaft­lichen Zusam­menhalt: 

„Die Entwicklung des ehema­ligen Flugha­fen­ge­ländes Tegel verfolgt keinen gerin­geren Anspruch, als zu einem Ort für alle zu werden. Hier werden Menschen arbeiten, lernen, forschen, wohnen und ihre Freizeit verbringen. Zu einer nachhal­tigen Stadt­ent­wicklung gehört auch, die kultu­relle Nutzung von Anfang an mitzu­denken. Daher setzt sich die Senats­ver­waltung für Kultur und Gesell­schaft­lichen Zusam­menhalt dafür ein, hier einen neuen spannenden Ort auf der kultu­rellen Landkarte Berlins zu etablieren.“ 

Lutz Leich­senring, Presse­sprecher der Clubcom­mission: 

“Es ist unser erklärtes Ziel, nicht nur die vielfältige Berliner Clubkultur in ihrer aktuellen Ausprägung zu erhalten, sondern auch neue Freiräume und Orte zu schaffen. Dafür ist es von großer Bedeutung, Kultur bei der Entwicklung neuer Baupro­jekte mitzu­denken. Wir freuen uns, dass wir diese Vision mit den zahlreichen Projekt­partnern teilen und dieser erste Schritt der kultu­rellen Erschließung der Fracht­kantine Tegel gelungen ist.” 

Jasper Bieger, Vorstand Stiftung für Kultu­relle Weiter­bildung und Kultur­be­ratung und Geschäfts­führer Kulturraum Berlin gGmbH 

“Die vielfältige Kunst- und Kultur­szene ist das, was Berlin weit über die Stadt­grenzen hinaus attraktiv macht. Leider wird es zunehmend schwer für Künstler*innen, bezahlbare Räume und Orte für ihre Arbeit zu finden. Die Schaffung solcher Orte ist eine zentrale Aufgabe der Stiftung für Kultu­relle Weiter­bildung und Kultur­be­ratung und der Kulturraum Berlin gGmbH. Wir freuen uns daher sehr, dass wir mit diesem Modell­projekt die Entwicklung eines neuen, barrie­re­armen Orts für Kultur mitge­stalten können.” 

Kontakt für Rückfragen: 

Mandana Nazeri 
Referentin für Kommu­ni­kation 
Berliner Projekt­fonds Urbane Praxis // DRAUSSENSTADT – Call for Action 
m.nazeri@stiftungkwk.berlin 
+49 (0)30 3030 444 53